Freitag, 29. Juli 2011

Satzwerk 30

steinerne solitären zwischen kirschbäumen beton wie seide onduliertes acryl in der ferne verreisen die wolkenschiffe morgen könnte es grau in grau sein es sind die vorstellungen die einfluss haben jeder hat seine wahrheit der gegenwart und der vergangenheit einer tut ungewöhnliche dinge voller mut traut er dem was er noch nicht kennt lässt sich verführen von visionen eine brücke die keine brücke ist die du kennst eine andere brücke von werkhaus zu werkhaus ein löschstation eine schrift der zeit du sollst wiederkommen wenn es regnet wenn die kirschbäume blühen wenn die tatamiwände die schatten bergen wenn die brüchige kante das blau aufbricht einer baut schrägen während das feuerwehrschiff in der weite ankert die strasse auf einem tablett klare linien eindeutige farben ausdehnende giebel nachts verschwinden die wände im dunkel zwölf fensterlaternen verändern den blick die kuppel bleibt ein bogen von ast zu ast eine schwarze linie eine lange weile ein besonderer tag so und so

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Freitag, 22. Juli 2011

Satzwerk 29

klee geschwungene stahlbögen ein unsicherer wegweiser am falschen ende der parkrabatten biographien einer anderen zeit andere mechanismen andere gedanken und heute ein anderer blick die maissegel ankern vor den eingängen die grauen schiffe fahren durch die wasserstädte kein meer mehr sehnt sich einer danach die zeichen zu verstehen ein anderer erniedrigt die bilder und sich selbst noch viel mehr was hätte man heute gemacht die farben neu erfunden oder ihre bedeutung oder sich dem gestellt was in bewegung ist und keiner bedeutung bedarf sondern urzustand ist vielleicht hättest du länger gelebt die zeit war modern und ihre widersacher voller gewalt was ist der unterschied zu heute was zählt ist das du rosenhäfen erfunden hast und etwas hinterlassen hast viel mehr als viele und das zählt das ursprüngliche der fluss auf dem die farben sich in schwarzen linien und weissen ufern verfangen und pflanzen tiere sterne städte ein anderes gesicht bekommen als das vertraute und man sich hinein begeben muss in erfundene namen fremde gesichter fische ohne flügel und frühes leid am anderen ende und diesseitig bist du nicht fassbar aber in der kurve gibst du dem buchstaben eine neue form den beinen der vögel eine unklare wende hinter den farben schaffst du eine neue landschaft voller neuer farben formen die man erfinden musste und die du uns zurück lässt unvollständig die bilder an den wänden sind wie eine bedruckte seele die geblieben ist eine wand die vom herzen blieb ein gedanke ein wort an der wand und doch viel viel mehr

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Freitag, 15. Juli 2011

Satzwerk 28

sich selbst erlauben den unnützen gedanken einen tag schenken ankommen und zu hause sein wo man nicht wohnt und doch zu hause sein zwischen sonne und regen die gebrochenen hibiskusblüten klar wie die luft nach dem gewitter glaube deiner inneren stimme sage wahrheiten das ist besser als sich einem schweigegelübde zu verpflichten kein grund zu gefallen sich konventionen zu fügen die fremde frau mit der silberkrone und den abgelegten füssen ohne namen fährt eine schlange entlang in den schächten lichtschleusen sie bereiten uns aus selbstverständlichkeit und zuneigung ein netz ein nest eine herzkammer voller platz voller weite die vergebenen gelegenheiten kommen nicht wieder und müssen auch nicht wiederkommen wie schön wenn sich neues fügt beständiges in der veränderung bleibt wenn die freude über das bewusstsein einen schützenden mantel trägt damit der blitz nicht einschlägt man muss keine weiten wege gehen um menschen zu kennen die ihr herz öffnen man kann es einfach haben wenn man sich selbst sein herz öffnet zuhört mit wachen augen schaut den fluss in bewegung hält wenn man sich sicher sein kann unbedingt angenommen zu sein wenn man sich sicher ist über die wichtigkeit von menschen und alles andere an bedeutung verliert jeder stein jedes blatt jedes bild wenn man sich nichts vorgaukelt sondern ehrlich ist mit sich selbst dann kommt gleich nach der liebe die freundschaft und die bedingt der liebe ungemein

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Freitag, 8. Juli 2011

Satzwerk 27

zielgeraden verordnete schweigezeiten zum denken schauen hören hinhören weggehen von sich selbst der welt den bekannten ordnungen still werden platten ohne tonspuren ohne wiederholungen emotionale erfahrungsgedächtnisse tiere mit großen herzen giraffensprache der größte verlust ist der menschliche alles andere verliert an bedeutung viel zu sehr tragen wir an den scheinbar wichtigen der anderen vorwürfe nachtragen nachwürfe nachreden ohne echo wofür lohnt sich das denn wirklich viel lieber solltest du den neuen tag auspacken anfassen liegen bleiben und in dich schauen wenn du wieder bei dir angekommen bist nicht an diesem vorgemachten leben kleben aufstehen wohin könnte man gehen mit sich auf die reise bis ins zentrum der seele und dem tag jedem neuen tag etwas schenken er gibt sich dir hin gib dich ihm hin verstreue sorgen ängste fragen sammle lichtblicke nähre dich an farben sinnlichem blau grün wasserflügel und verpasse nicht den einsatz wenn ein mensch wenn der mensch der dir anvertraut nach deinem herz begehrt dann sei wach bereit offen für wunder

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Freitag, 1. Juli 2011

Satzwerk 26

"Niemals geht man so ganz ..."

Trude Herr

aufbrechen mitten im sommer die stockwerke wechseln entschlossen sich hingeben nichts mitnehmen und doch alles bewahren hinter der warmen herzwand neue gesichter neue strassen unerkannte sprache ein fenster in eine andere welt und wissen heimat ist hier und hier und dort wo die verbindungen bleiben netzwerke wortreihen ansätze handstreiche bevor die zeit sich eine auszeit nimmt das leben sich in die kurve legt beschleunigt der herzschlag noch einmal in einem sommerhof augenblicke zwischen kommen und gehen tust du niemals so ganz die umarmungen von gesicht zu gesicht legen sich linien aus wärme über atemtreppen bleiben wir in einem stufengeflecht das sich über die welt legt zwischen den tagen wenn auf der anderen seite eine schneise aus licht ein unbeabsichtigter gedanke eine bewegung wird innehalten und du wirst wieder da sein versunken zwischen dachkanten hölzernen läden ein abend im sommerhof gelbe tische ausgelassene liebe menschen HEIMAT

für Mirjam und Adrian

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