Freitag, 30. September 2011

Satzwerk 39

blaustücke den störfeuern entkommen abgebrochene verbindungen auch wenn blut dicker als wasser ist die liebe noch dicker als blut und sucht man sich menschen die einen verstehen sie schrieben einst von schubladen in die sie nichts stecken wollten und sind selbst mehr denn je darin gefangen die tragflügel der nachtragenden halten so lange bis sie an sich selbst die angst ist ein schlechter begleiter wen kann man ermutigen wenn man so lange entmutigt wurde rette sich wer kann oder rette auch dich selbst wenn du eine ehrliche haut bist kommst du damit besser durchs leben noch suche ich die niststelle an den neuen wänden keine holzwege bitte keine holzwege mehr und auch keine selbstoffenbarenden appelle ohne sache und beziehung das gesicht mit den vier ohren ist morgen wieder gefragt heute bleibt die stille eine schlafstatt ohne strenge träume ohne hemmschuhe hingebungsvoll schreibst du laternenfinger ins blaugold der ungewohnten spätsommer schreibt ein unbekanntes kapitel mit den gleichen worten ändern sich dennoch die erkenntnisse und liebe bleibt dicker als blut und das ist die voraussetzung für ein herrliches leben mag es kommen wie es will das macht es sowieso aber du kannst dich verlassen das die bäume auch im nächsten jahr blühen und sich die blätter im wandel färben das ist so sicher wie die unsicherheit und das wagnis der liebe ist eine geöffnete zeitschublade und einzig das zählt

© 52 Satzwerke

Freitag, 23. September 2011

Satzwerk 38

frau blau ohne interesse an menschen die gerne die stärke des südens als aufdruck auf kaltem metall und sätze die stolpern sich verschlucken aufgeregt im schlund des feuers verbrennen die alten aufzeichnungen es ist glück sich von all dem zu lösen die chance zu haben mit der zeit spielst du alles an die wand des schweigens ein heer von tannen und mitten in der stille auf gedrucktem stoff sehnsucht nichts als hemmungslose sehnsucht nach zweisamkeit ein herz das sich in die wiege des anderen legt die worte auf einem fluss verweinter zeit es gibt einen kleinen unterschied zwischen der bedeutungslosigkeit und dem fehlenden bezug zu einer bedeutung mitten auf dem weg die verachtung für das zeichen der 68er zeit sie schlucken schwer an dem hingeworfenen rüden verweis aber morgen wirst du in die glasstadt fahren und es werden begegnungen entstehen die du unerwartet überraschend liebevoll und überströmend feiern wirst so und so es ändert sich was inmitten des erloschenen feuers das sich mitten in die hülle als seele wortreicher bewegung eingelegt hat kann man bücher verkaufen die gelesen gehören gesehen gefühlt kann man nicht das vergehende wort würde einem das herz brechen unerkannt inmitten der stille einer regalwand feines dekor aber unerkannt all die schätze in den worten zwischen den zeilen schmiegen sich unsagbare zärtlichkeiten und vibrieren wenn sich eine hand entscheidet die seiten zu öffnen

© 52 Satzwerke

Freitag, 16. September 2011

Satzwerk 37

ankommen und gefangen von flammenschlünden wolkenstufen goldregen unerhörte schlossgeister vermeintlich ein neubeginn längst ist die seele schon angekommen sie musste nicht nachreisen sie war längst überdrüssig und drängte schon lange weinst du den alten räumen keine träne mehr nach warum bleibt die vergangenheit nicht wenn man geht bleibt das fremde verlangen nach geld sonst nichts mehr zählt was gewesen ist vielleicht muss das so sein schmerzhaft verletzend damit nichts mehr bleibt von dem was gewesen die neuen räume sind weit im stundengeviert noch fremd der klang der glocke ein gefiederter luftton wenn sich die amsel am fenster verirrt und unverhofft ein regenbogen wie nie zuvor herzlich willkommen dort wo du unverhofft ankamst einmal nannten sie es jägerwohnung noch fremd das viele und hohe der hahn mit dem hörsturz die stimme die sich über den berg gewagt hat einen winzigen augenblick vor der fahrt bergab die unbeschriebenen stufen unsortiert glas worte steine musik unter der haut gleichmässig gewordener herzschlag jetzt werden neue tage kommen anders die wege wälder himmel und bögen aus grün die sich ins nichts schmiegen als wäre es schon immer gewesen voller liebe vollendet gereift september

© 52 Satzwerke

Freitag, 9. September 2011

Satzwerk 36

vorbilder eine identität hinter dem berg lockt die stimme du trägst sie über den hügel legst schatten über die grasnarben verliert der sommer verliert seine fährte an den eingängen der waldhöfe flattern blattfedern ohne ziel ein einziges mal die zeit zurückdrehen und dich dann trennen von allem was sich angesammelt hat du hast ihnen gesagt sie sollen vorbilder sein abzüge gibt es bereits genug abziehbilder sind die schlimmste form antrainierte worte aufgeblasene sätze ein einziges versagen an der grenze weisen sie dich aus ohne auswege identitätskarten währungen tabellen zum glücklichsein du musst deinen eigenen weg gehen je früher umso besser niemand wird kommen und dir hände reichen die zeiten sind vorbei bevor sie begonnen haben schau nach dem was du magst schau nach dem wie du freude bereiten kannst dir selbst anderen einfach ohne verrechnung sei vorbild auf deine eigene weise starte durch die kürzeren tage und bleibe dir treu denn nichts ist wichtiger als den menschen zum freund zu sein aufrichtig ohne berechnung mutig und klar in der stimme trage sie den berg hinauf schweige wenn es schwer werden könnte halte ausschau und erinnere dich wie sich das anfühlt wenn das ziel sichtbar wird lichtgeflutet farbig die federn leuchtend der fluss sei vorbild und bleibe dir treu

© 52 Satzwerke

Freitag, 2. September 2011

Satzwerk 35

dann vergisst einer die zeit jung an tagen weil er einen menschen gefunden hat der ihn interessiert ernsthaft ohne ansprüche einfach so dann bleibt irgendwann der mensch den man lieb gewonnen hat und man bleibt selbst und später fragt man sich was war dann die ordnung in die man sich in die einen andere fügten was war was bleibt was übrig bleibt und am ende bleibt nicht einmal frieden übrig und wenn er nur noch übrig bliebe was wäre das denn für ein frieden was hätte er denn welchen platz im leben die sehnsucht ist schon unbestimmt geworden der blick giert nach und nach du willst leben ohne risiko mit jedem schritt in vollkasko so heißt dein land es ist aus versicherteter sicherheit und niemand klappt fenster auf des nachts und wacht auf im ungewissen alles ist vernetzt und niemand fragt nach dem sinn der sprachlosen worte der leer gewordenen gedanken die zeit fotografiert alles was unnötig ist hat an raum gewonnen wer bewertet wer entwertet wer rettet die ehre nichts bleibt und dann vergisst einer die zeit jung an tagen und berührt spürbar das herz ist kartografiert worden als wäre es eine landschaft die sich aufzeichnen liesse als wäre es eine oberfläche aber bei weitem gefehlt nicht zu berechnen hinter den herzschlägen pulsiert etwas für das sich keine worte finden nicht heute nicht morgen nicht hier

© 52 Satzwerke